Franzlhof
Bauernhof-Kindergarten hat Sommerarbeiten vorgezogen
In ganz unterschiedlichem Ausmaß sind unsere Green Care-Betriebe von der Corona-Krise betroffen, was stark vom genauen Aufgabenbereich bzw. auch den Kooperationspartnern abhängt. Der Franzlhof von Bettina Haas vermisst die meisten seiner kleinen Hofgäste derzeit schmerzlich. Finanziell hält sich der Verlust erfreulicherweise in Grenzen.
“Als Corona kam, war ziemlich schnell klar, dass alle Kinder zu Hause bleiben werden. Um unser Personal bestmöglich einzusetzen, haben wir Arbeiten vorgezogen, die wir normalerweise in der Sommerpause erledigen”, betont Haas, die im oberösterreichischen Pregarten neben der traditionellen Schafzucht einen Bauernhofkindergarten mit 38 Schützlingen und sieben Beschäftigten ins Leben gerufen hat - ein viel beachtetes Leuchtturmprojekt.
Offen für systemrelevante Notbetreuung
Berichte wurden geschrieben, neue Konzepte entwickelt sowie notwendige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. “Ansonsten orientieren wir uns an den anderen Kinderbetreuungseinrichtungen im Ort und hanteln uns von einer Woche zur anderen”, so Haas. Derzeit werden zwei Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen betreut. Für den verbleibenden April hat die Leiterin um Kurzarbeit für ihre Mitarbeiterinnen angesucht und hofft auf eine baldige Zusage. “Ab Mai schauen wir dann, wie es weitergeht, planen ist schwierig. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Sommer heuer ganz anders abläuft und wir eine Kindergartengruppe offenhalten, wenn wir gebraucht werden”, so Haas.
Dynamisch-flexibles Handeln gefragt
“Finanziell dürfte uns in diesem Bereich nichts wegfallen. Ein Gehaltsanteil, auf den ich hingegen komplett verzichten muss, ist alles Zusätzliche, wie Spielegruppen, Vorträge, Exkursionen, Geburtstagsfeiern und vieles mehr. Normalerweise sind wir ein beliebtes Ausflugsziel und sehr gefragt”, so die Bäuerin. “Mehrere Standbeine zu haben, ist wichtig, gerade bei solchen Projekten. Wir erleben eine dynamische, flexible Zeit und müssen daher auch selbst dynamisch-flexibel handeln. Pessimismus und sudern bringt nichts, wir müssen das Beste daraus machen und positiv in die Zukunft schauen. Vielleicht kann uns dieser Dämpfer helfen, uns auf das zurückzubesinnen, was wirklich wichtig ist. Im Idealfall gehen wir gestärkt wieder aus dem Ganzen heraus.”
Lämmer-Videos für kleine Schützlinge
Dass die Green Care-Bäuerin ihren Job mit viel Herzblut macht, erkennt man auch daran, dass sie über moderne Medien mit ihren Schützlingen in Verbindung bleibt: “Der Kontakt zu Eltern und Kindern läuft primär über E-Mail und WhatsApp. Beispielsweise ist es immer ein Jahreshighlight, wenn unsere Lämmer auf die Welt kommen. Da habe ich unseren Kindern ein Video geschickt, um sie auf dem Laufenden zu halten.”